think feminist act sexist

 

„Immer, wenn ich Pornos schaue, bin das nicht ich, der das macht. Ich habe ein aufgeklärtes Ich und ein Porno-Ich, sage ich mir, und nur letzteres schaut Pornos. (...) Besonders schön finde ich, wenn die Frauen in den Pornos das wollen, was auch der Mann in den Pornos will.”

 

In gewissen Milieus steht es mittlerweile außer Frage, sich als FeministIn zu bezeichnen. Fraglich aber ist, inwieweit es sich hierbei eben um eine bloße Behauptung handelt und wie es um den real existierenden Sexismus steht. In hipsterisch-akademisch-kreativen Kreisen sind viele Männer damit beschäftigt, sich selbst mit Insignien moralischer Richtigkeit auszustatten, und also erfolgreich davon abgelenkt, die eigentliche Arbeit der Emanzipation und Gleichstellung zu vollziehen, die zuallererst darin bestehen sollte, sich ernsthaft hinsichtlich seines eigenen Sexismus zu befragen, und erst in zweiter Linie in politischen Statements und Anklagen des anderen. VIEIDER/KRANER bringen diesen Typus des jungen, aufgeklärten und oberflächlich dem Feminismus verschriebenen weißen Mannes in einem Monolog auf die Bühne, der mehr sagt, als er selbst weiß.

 

Text/Saxophon/Geräusche

Dauer: 10min.

 

UA: Philosophy Unbound 2, Theater Spektakel, Wien, 2015

 

Erschienen als Text in der Fabrikzeitung, Zürich 2015

> fabrikzeitung.ch/jungefeministischemänner